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Donnerstag, 28. März 2024
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Geschrieben von Peter Bischof (Förderverein Schloss Herzberg) am 09. Mai 2018

Aktuell

Hofhaltung im Schloss um 1650

Manfred Kirchner vom Förderverein berichtet im Rahmen des Museumstages über das frühere Leben im Welfenschloss Herzberg

Das Schloss Herzberg auf einem Merianstich. Auf ihm sind noch Dachgauben zu sehen, die heute nicht mehr vorhanden sind.
Das Schloss Herzberg auf einem Merianstich. Auf ihm sind noch Dachgauben zu sehen, die heute nicht mehr vorhanden sind.
Der Zuständigkeitsbereich des Amtes Herzberg um 1575. Später wurde Scharzfeld selbstständig.Das Schloss Herzberg auf einem Merianstich. Auf ihm sind noch Dachgauben zu sehen, die heute nicht mehr vorhanden sind.
Der Zuständigkeitsbereich des Amtes Herzberg um 1575. Später wurde Scharzfeld selbstständig.Das Schloss Herzberg auf einem Merianstich. Auf ihm sind noch Dachgauben zu sehen, die heute nicht mehr vorhanden sind.
Manfred Kirchner referiert am Sonntag über die Hofhaltung im Welfenschloss um 1650. (Fotos: Schloss Förderverein Herzberg)
Manfred Kirchner referiert am Sonntag über die Hofhaltung im Welfenschloss um 1650. (Fotos: Schloss Förderverein Herzberg)

22 Schock Eier, fünf Schock Rotwüste und 44 Stück Knackwürste: Die Herzöge und ihr Gefolge ließen es sich im Welfenschloss Herzberg gut gehen. Auf dem Speiseplan standen nicht nur Kalbs-, Hirsch- und Lammbraten, sondern neben Fasanen und Tauben vor allem Singvögel wie Amseln und Drosseln. So sollen in sieben Wochen 472 Singvögel verzehrt worden sein.

 

Vortrag und Ausstellung

Am Sonntag, 13. Mai 2018, stellen Manfred Kirchner und Bernd Wedekind vom Förderverein Schloss Herzberg im Rahmen des internationalen Museumstages die „Hofhaltung auf Schloss Herzberg um 1650“ vor. Für drei Vorträge, jeweils 45 Minuten, um 11, 13 und 15 Uhr im Rittersaal wurden zahlreiche Dokumente der Anne Eleonore, der Witwe Georgs von Calenberg, ausgewertet.

Einige dieser Dokumente werden im Vortrag und in einer kleinen Ausstellung gezeigt und erläutert. Die Besucher erhalten einen Einblick in die Hofküche, die Speisen auf den Tafeln der Fürsten und Diener, den Hofstaat und die Finanzierung der Hofhaltung durch Steuern und Abgaben der Bürger.

 

In der Hofordnung war alles ganz genau festgelegt

Auch wenn der eingangs genannte Speiseplan durchaus üppig erschien, war in der Hofordnung genau festgelegt, wer welche Aufgaben hatte und wer wann und was zu essen und zu trinken bekam. Denn es durfte beileibe nicht jeder alles essen. „Keiner der Dienerschaft, es sei denn, dass ein Knecht habe auf Bestellung reiten müssen, soll sich in Küche oder Keller sättigen.“ So stand es in der Hofordnung. Für Schloss Herzberg liegt diese für die Zeit um 1650 allerdings nicht vor, sie scheint aber der von Herzog Christian von Lüneburg-Celle aus dem April 1612 sehr ähnlich gewesen zu sein.

So wurde auch wöchentlich genau abgerechnet: „An jedem Montage müssen Großvoigt, Marschall und Schließer eine Rechnung dessen, was während der jüngstvergangenen Woche in der Küche, im Wein- und Bierkeller, im Backhause und auf dem Futterboden verbraucht ist, dem Fürsten vorlegen.“

Die Ordnung legt auch fest, dass am Tisch der Herzöge 20 verschiedene Gerichte aufgetischt wurden, am Nebentisch aber „nur noch“ 18 Gerichte. Für den Nachschub waren Jäger und Fallensteller zuständig.

 

Hofhaltung kostete viel Geld

Das alles kostet natürlich viel Geld, die Einnahmen des Fürstentums kamen in erster Linie aus Steuern, aus Einnahmen der Hausgüter und dem sogenannten Zehnten.

Anna Eleonore, die als Witwe bis zu ihrem Tod im Jahr 1659 noch mehrere Jahre im Schloss lebte, erhielt im Jahr 14.000 Taler. Zu dieser Zeit eine sehr stattliche Summe. Zum Vergleich: Der Bau des Sieberflügels und des Schlossturms zu dieser Zeit kostete 16.000 Taler.

Dafür wurde dann an anderer Stelle wieder gespart. „Der Weinschenk hat darüber zu wachen, dass ,weder Edel noch Unedel‘ in den Keller gehe und dass der Wein nur an der fürstlichen Tafel und am Tische der Räthe geschenkt werde.“ Immerhin wurde „jedermann zur Morgensuppe und Mahlzeit ein ,Untertrank‘ zugemessen und Abends, außer dem Bier, ein Schlaftrunk verabfolgt“. Nur am Freitag, da entfiel die tägliche Morgensuppe um 7 Uhr, damit man „um so geschickter zum Gottesdienste sei“.


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