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Geschrieben von Boris Janssen am 15. April 2016
Aktuell

Panorama mit Burg(ruine)

Neuer Rastplatz am Bühberg: Die ArGe Burgruine Scharzfels und der Harzklub Barbis haben die Stelle gefunden, an der um 1650 ein historischer Kupferstich der Burg entstand

Das neue Wanderziel am Bühberg: Der Platz mit Bank, Stein, Infotafel, der großen „Merian-Eiche“ und einem Harzpanorama samt Blick zur Burgruine.
Das neue Wanderziel am Bühberg: Der Platz mit Bank, Stein, Infotafel, der großen „Merian-Eiche“ und einem Harzpanorama samt Blick zur Burgruine.
Die historische Ansicht, etwa 1650 gezeichnet von Conrad Buno und in Kupfer gestochen von Caspar Merian...
Die historische Ansicht, etwa 1650 gezeichnet von Conrad Buno und in Kupfer gestochen von Caspar Merian...
…und das Bild heute mit viel mehr Häusern und Wald. Geblieben sind Gebäude in der Domäne und ein Haus am Zoll.
…und das Bild heute mit viel mehr Häusern und Wald. Geblieben sind Gebäude in der Domäne und ein Haus am Zoll.
Wie schon an der Burgruine liefert auch diese Infotafel der ArGe Scharzfels viel Hintergrundwissen.
Wie schon an der Burgruine liefert auch diese Infotafel der ArGe Scharzfels viel Hintergrundwissen.
Nahmen die offizielle Einweihung und Baumtaufe vor (von links): Volker Henkel und Kurt Morich (Harzklub), Wilfried Henkel (Harzklub und ArGe) sowie Klaus Meyer und Firouz Vladi (ArGe).
Nahmen die offizielle Einweihung und Baumtaufe vor (von links): Volker Henkel und Kurt Morich (Harzklub), Wilfried Henkel (Harzklub und ArGe) sowie Klaus Meyer und Firouz Vladi (ArGe).

Wandernde haben jetzt einen Grund mehr, einmal eine Tour über den Barbiser Bühberg zu legen: Ein neu gestalteter Platz lädt nicht nur zu einer kleinen Pause auf den Bühberg-Klippen ein, hier lässt sich auch ein tolles Panorama der nahen Harzer Berge genießen. Und alle, die sich für Geschichte interessieren, können einen spannenden Vergleich ziehen zwischen der Ansicht heute und der von etwa 1650, als hoch über der Oder noch die uneinnehmbare Burg Scharzfels thronte. Denn von dieser Stelle auf dem Bühberg aus – oder zumindest in der unmittelbaren Nähe – machte einst der Kupferstecher und Zeichner Conrad Buno seine „Aufnahme“ für die Topographia Germaniae des berühmten Frankfurter Verlags Matthäus Merian.

Buno gestaltete dieses Bild so außerordentlich genau, da müsse sich doch sein Standort beim Zeichnen finden lassen, haben sich Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Burgruine Scharzfels (ArGe) gedacht und auf die Suche begeben. Sie sind sicher, ihn auf den Bühberg-Klippen gefunden zu haben. Nun hat die ArGe gemeinsam mit dem Harzklub Barbis den Platz zum Verweilen und Gedenken hergerichtet. Es entstanden eine Ruhebank und ein neues Geländer, der städtische Bauhof spendierte aus seinem Fundus einen großen Stein und lieferte ihn auch gleich, weitere Förderer unterstützen die Aktion zum Beispiel mit der Finanzierung einer typischen ArGe-Infotafel. „Das ist ein echtes Gemeinschaftswerk“, freute sich Firouz Vladi von der ArGe bei der Einweihung der Tafel am Freitag (09.04.2016). Bei dieser Gelegenheit wurde auch gleich der große Baum am Platz getauft: Er heißt jetzt Merian-Eiche, wenngleich er schwerlich schon vor über 300 Jahren dort gestanden hat.

 

Blick in die Vergangenheit

Der Merian-Stich unterstreicht noch einmal die Bedeutung, die die Burg Scharzfels als Verwaltungssitz für die Region hatte. „Es war also interessant, sie in der Topographia festzuhalten“, bemerkte Vladi. Dieses Mammutwerk von Merian entstand als eine Art Bestandsaufnahme nach Ende des 30-jährigen Krieges, als Deutschland am Boden lag. Für den Band Braunschweig-Lüneburg wurde Conrad Buno mit der Erstellung der Ortsansichten beauftragt, die dann Caspar Merian in Kupfer stach.

Buno stellte die Burg Scharzfels, um die es ja im Wesentlichen ging, in seinem Bild etwas zu groß dar und mit so vielen Details, die man vom Bühberg aus gar nicht hätte erkennen können – er muss die Burg also von Nahem gezeichnet und dann ins Panorama übertragen haben, mutmaßt Vladi. Aber davon abgesehen fällt Bunos Sorgfalt auf, die auf ansonsten große Originaltreue schließen lässt und damit auch Vergleiche mit der Vergangenheit ermöglicht. Unterhalb der Burg gab es damals kaum Wald, dafür viele Felder (eventuell zu Zeiten der Heumahd festgehalten) und Obstbäume zur Selbstversorgung. Der Barbiser Bach ist noch längst nicht begradigt und außer den Gebäuden in der Domäne ist nur noch das Zollhaus zu sehen, exakt dort, wo heute das Hotel Zoll zusehends verfällt. „Auch dieses Gebäude muss also einen historischen Kern haben“, stellte Vladi fest.

 

Weitere „Aufnahme“-Standorte im Landkreis

Das Bild der Burg Scharzfels ist übrigens nicht der einzige Merian-Stich aus dem heutigen, bald selbst verschwindenden Landkreis Osterode. Und auch von einigen anderen Stichen sind die „Aufnahme“-Standorte identifiziert worden: Das Kloster Walkenried wurde vom Röseberg aus gezeichnet, Osterode vom Georgs-Pavillon am Ührder Berg, wo vor gut einem Jahr der Heimat- und Geschichtsverein Osterode zusammen mit dem Förderverein Deutsches Gipsmuseum und Karstwanderweg e.V. eine ähnliche Erläuterungstafel eingerichtet hatte.


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