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Donnerstag, 28. März 2024
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Geschrieben von Christian Dolle am 10. Februar 2015
Kultur und mehr

Futter für Körper, Geist und Seele

Lesung mit Hans-Joachim Wildner zu Klängen von Andrea Nielbock im Harzer Hof in Scharzfeld

Erzählerisch und akustisch wurde eine mystische Hexenwelt geschaffen.
Erzählerisch und akustisch wurde eine mystische Hexenwelt geschaffen.
Hans-Joachim Wildner beim Lesen.
Hans-Joachim Wildner beim Lesen.
Andrea Nielbock mit ihren Klangschalen.
Andrea Nielbock mit ihren Klangschalen.
Gelungene Atmosphäre im Harzer Hof.
Gelungene Atmosphäre im Harzer Hof.
Die Gastgeber (von links): Dieter Menzel, Susanne Kinne und Petra Döring-Menzel.
Die Gastgeber (von links): Dieter Menzel, Susanne Kinne und Petra Döring-Menzel.

Für sich genommen steht der Harzer Hof in Scharzfeld nicht nur für gutes Essen und Gastfreundschaft, sondern auch für unterhaltsame Theaterabende. Für sich genommen ist „Der Schlüssel von Schielo“ von Hans-Joachim Wildner aus Barbis ein spannendes Buch um die fantastischen Erlebnisse der jugendlichen Hexe Marie. Und für sich genommen schafft es Andrea Nielbock mit ihren Klangschalen, dass ihre Zuhörer alles um sich herum vergessen und einmal vollkommen abschalten. Aber alles zusammen? Passt das? Kann dabei ein gelungener Abend herauskommen?

 

Emotionen eindrucksvoll verstärkt

Wer wollte, konnte sich am vergangenen Samstag (07.02.2015) auf das Experiment einlassen. Nachdem die Gastgeber Petra Döring-Menzel und Dieter Menzel ihre Gäste gemeinsam mit Buchhändlerin Susanne Kinne begrüßt hatten, gab es einen ersten Vorgeschmack, wie exotisch und doch von Beginn an wohlig sich die aus dem fernöstlichen Raum stammenden Bronzeschalen anhören. Jeder, der schon einmal in die meditativen Klangwelten eingetaucht ist, wird bestätigen, dass die tiefen Töne in besonderer Weise im Körper nachschwingen.

Nach dem Futter für die Seele gab es dann auch für den Körper den ersten Gang des harztypischen Menüs. Forellenmousse von der Harzer Bachforelle, das zumindest auf der Zunge noch lange nachschwang. Mit einer ersten Szene aus Hans-Joachim Wildners Fantasyroman folgte der Stoff für den Geist beziehungsweise die Fantasie, die in die mystische Hexenwelt entführt wurde. Zu den Klängen von Gong und weiteren Instrumenten nahm die unheimliche Halle Luzifers zumindest akustisch deutlich Gestalt an und die Emotionen der Geschichte wurden eindrucksvoll verstärkt.

Fast war es schade als der Autor unterbrach und das Licht wieder anging. Doch eine Wildkräutersuppe und später der Schmorbraten vom Harzer Roten Höhenvieh mit Wacholderrahmsauce, Wirsingkohl und Kartoffeltalern als Hauptgericht trösteten über die Pausen hinweg.

 

In die Steinkirche und auf den Brocken

Natürlich las Wildner auch jene Szene seines Buches, in der die Scharzfelder Steinkirche und sogar der Harzer Hof selbst auftauchen. Auch hier bot die musikalische Untermalung neue Aspekte der spannenden Erzählung und Andrea Nielbock gelang es, manche Stimmung der jugendlichen Hauptfigur in Klang umzusetzen.

Auch die ohnehin schon dramatische Fahrt der Dampflock zum Brocken hinauf, mit der Maries Vater sie aus den Fängen der bösen Hexen zu retten versucht, gewann durch den mystischen Soundtrack an Eindringlichkeit. Die Enttäuschung, dass der Autor das Ende seiner Geschichte nicht verriet, wurde den Zuhörern immerhin mit einer Welfencreme als Nachtisch versüßt. Außerdem gab es seinen Roman – auf Wunsch natürlich auch mit Autogramm – ja auch zu kaufen.

Alle Skepsis, ob die Programmpunkte einander nicht erschlagen, war am Ende ausgeräumt. Bleibt nur zu hoffen, dass es in der Region auch weiterhin Veranstalter gibt, die sich auf solche Experimente einlassen. Denn was kann es Schöneres geben als gut gesättigt etwas vorgelesen zu bekommen und sich dabei von Musik in die Welt der Fantasie tragen zu lassen?


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