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Donnerstag, 28. März 2024
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Geschrieben von PM Kulturkreis Bad Lauterberg am 28. August 2018
Kultur und mehr

Der Dreissigjährige Krieg ist Thema bei den Universitätstagen

Prof. Herfried Münkler und Dr. Friedrich Seven referieren

Prof. Herfried Münkler
Prof. Herfried Münkler

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Kaum sind die diesjährigen Bad Lauterberger Musiktage vorüber, nahen die vom Kulturkreis veranstalteten Universitätstage. Diesmal befassen sie sich mit dem Dreissigjährigen Krieg, der vor 400 Jahren seinen Anfang nahm. Am Freitag, den 7. September um 19:30 Uhr, hält Professor Herfried Münkler im Kursaal einen Vortrag mit dem Thema: "Der Dreissigjährige Krieg und seine Folgen für die Ordnung Europas".

Kriege vom Typus „Dreißigjähriger Krieg“ unterscheiden sich von klassischen Staatenkriegen nicht nur durch ihre lange Dauer, sondern auch darin, dass in ihnen Staatenkrieg und Bürgerkrieg, äußerer und innerer Krieg zusammenfließen. Obendrein war der Krieg von 1618-1648 ein Konfessionskrieg sowie ein Hegemonialkrieg. Die im Frieden von Münster und Osnabrück durchgesetzte Ordnung folgte dem Imperativ, eine solche Überlagerung von Kriegstypen in Zukunft zu verhindern, was ihr auch im Wesentlichen gelang. Inzwischen ist die Westfälische Ordnung jedoch zu Ende gegangen, und wir beobachten an der europäischen Peripherie wieder Krieg vom Typus „Dreißigjähriger Krieg“. Was also können wir aus einer sorgfältigen Beschäftigung mit der Zeit von 1618-1648 für Gegenwart und Zukunft lernen?

Herfried Münkler, Professor Dr. phil., geboren 1951, hat den Lehrstuhl für Theorie der Politik an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Er ist seit 1993 Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Seine wichtigsten Veröffentlichungen sind: „Machiavelli“ (1982), „Die neuen Kriege“ (2002), „Imperien. Die Logik der Weltherrschaft“ (2005), „Die Deutschen und ihre Mythen“ (2009), „Der große Krieg. Die Welt 1914-1918“ (2013), „Macht in der Mitte“ (2015), „Kriegssplitter“ (2015) sowie (zus. mit Marina Münkler) „Die neuen Deutschen“ 2016. Seine jüngste Veröffentlichung ist: Der Dreissigjährige Krieg. Europäische Katastrophe, deutsches Trauma, 1618-1648 (2017). Seine Arbeiten sind in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt.

Am Donnerstag, den 13. September, befasst sich Dr. Friedrich Seven in seinem Vortrag mit dem Thema "Ein Schutzbrief für den Südharz - das Ende des Dreissigjährigen Krieges im Grubenhagener Land". Der Schutzbrief vom 12. September 1644 ist eine Urkunde aus dem Pfarrarchiv Scharzfeld. Er stammt aus der Endphase dieses Krieges, und hat  offenbar dazu beigetragen , dass das Ausmaß der Beschlagnahmungen, Plünderungen und Zerstörungen in der Region Herzberg und Bad Lauterberg geringer ist als in anderen Regionen Mittel- und Norddeutschlands, während der Dreissigjährige Krieg fast überall in Deutschland Nachrichten von schwersten Gewalttaten durchziehender Truppen und Spuren der Zerstörung hinterlassen hatte.

Mit dem Kauf eines Schutzbriefes hat die damalige Bewohnerin des Herzberger Schloss, die Fürstenwitwe Anna Eleonore von Hessen-Darmstadt, ihre Region von der Requirierung durch schwedische Truppen und von der Heimsuchung plündernder Soldaten „freigekauft“.

Dieses Dokument politischer Klugheit verbindet unsere Region mit dem europäischen Ereignis des 30- jährigen Krieges. Der Vortrag findet im Café Amadeus statt und beginnt um 19:30 Uhr.


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