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Geschrieben von PM am 10. März 2013
Region

„In Grundschulen brennt die Hütte“

GEW-Veranstaltung zur Schul- und Bildungspolitik der neuen Landesregierung

Laura Pooth
Laura Pooth

„Welche Veränderungen sind in der Schul- und Bildungspolitik von der neuen Landesregierung zu erwarten?“ So lautete der Titel einer Veranstaltung in Scharzfeld, an der Eltern, Lehr- und Erziehungsfachkräfte teilnahmen. Der Kreisverband Osterode der Bildungsgewerkschaft GEW hatte die stellvertretende Landesvorsitzende Laura Pooth dafür gewinnen können, die jeden Punkt ihres praxiskundigen Vortrags sofort zur Diskussion stellte, so dass ein sehr lebendiger Nachmittag zu erleben war.

Sie kam schnell zum „Knackpunkt“ für alle bildungspolitischen Vorhaben: dem anstehenden Kassensturz und dem berüchtigten Begriff „Haushaltsvorbehalt“, den Ministerpräsident Stephan Weil schon in die Debatte geworfen habe. Die GEW in Niedersachsen wolle keine Überraschungen wie die Kollegen in Baden-Württemberg erleben, stelle Mindestforderungen und sei kampfbereit, wenn wesentliche Säulen ihrer Vorstellungen von guter Bildung nicht verwirklicht würden: „Alle frei werdenden Stellen im Schuldienst müssen wieder besetzt werden. Es muss eine Arbeitsentlastung geben durch schrittweise Absenkung der Klassenobergrenzen und eine Herabsenkung der Unterrichtsverpflichtung. Es muss wieder möglich werden, auch Kurse in halber Klassenstärke durchzuführen. Stunden-Pools für Vertretungs- und Förderkonzepte sind zu schaffen. Die Weiterbildung der Lehrkräfte muss wieder auf ein sachgerechtes Fundament gestellt werden. Kostenlose KiTas sind flächendeckend für alle Kinder zu schaffen, Qualifikation und angemessene Bezahlung des Personals sind überfällig.“

Speziell in Grundschulen „brennt die Hütte“, meinte Laura Pooth, dort sei das Personal Zerreißproben ausgesetzt. So sei der Ganztagsbetrieb häufig völlig unzureichend ausgestattet. Auch die Inklusion von Kindern mit Verhaltensschwierigkeiten oder Lern-Förderbedarf könne bei ungenügender Unterstützung durch Förderschulkräfte nicht gelingen. Ziel einer vernünftigen Personalausstattung an Grundschulen müsse eine durchgängige Doppelbesetzung mindestens mit einer Lehrkraft und einer sozialpädagogischen Fachkraft sein. Auch müsse wieder ausschließlich pädagogisch ausgebildetes Personal in sicheren, nicht-prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt werden.

Im Bereich der weiterführenden Schulen könne es nicht länger hingenommen werden, dass ein Viertel aller Kinder von den angewählten IGSen abgewiesen wird. Für große Oberschulen, so erläuterte Laura Pooth, müsse die Möglichkeit bestehen, zur IGS zu werden. Die Möglichkeiten für schulformübergreifenden Unterricht an Oberschulen müssten deutlich verbessert werden. Im Gymnasialbereich seien Mischmodelle zwischen G8 und G9 an derselben Schule eine schlechte Lösung und abzulehnen.

Im BBS-Bereich dürften keine privaten Berufsschulen zugelassen werden, und „es muss eine Reform des Übergangssystems geben. Warteschleifen sind abzubauen. Das Recht der Jugendlichen auf eine Ausbildung muss ernsthaft verfolgt werden“, stellte Pooth fest.

Schließlich habe sich das Konzept „Eigenverantwortliche Schule“ in der Praxis nicht bewährt und müsse zurückgeschraubt werden. Die Landes-GEW entwickele ein Konzept zu den Gremien einer demokratisch verfassten Schule. Eine qualifizierte Gesamtkonferenz müsse wieder Gewicht erhalten, die Institution Schulvorstand, ein „oft nur abnickendes Gremium“, hingegen von der Bildfläche verschwinden.

Abschließend stellte Laura Pooth die gemeinsame Zukunftsaufgabe, systematische Schulentwicklungsplanung in den Kreisen mit Hilfe von Bezirk und Land zu gestalten, zur Diskussion. Auch im Landkreis Osterode „fehlt es an solch einer Planung“, wie die zwischen dem Landkreis als Schulträger und den Fachleuten in den Schulen eskalierende Kontroverse zum Förderschulbereich zeige.


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