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Geschrieben von Karl Heinz Bleß am 14. Oktober 2015

Aktuell

Neue Medikamente für Atemwegserkrankungen

Ärztefortbildung in der Kirchberg-Klinik – Ziel: Atemnot lindern

Professor Dr. Carl-Peter Criée aus Göttingen.
Professor Dr. Carl-Peter Criée aus Göttingen.

Auch wenn neue Medikamente für Menschen mit Atemwegserkrankungen das Leben nicht verlängern können, so verbessern sie die Symptome und machen dadurch das Leben lebenswerter. Das wurde bei einer Ärztefortbildung am Mittwoch (07.10.2015) in der Kirchberg-Klinik deutlich. Dafür hatte der Ärztliche Direktor Dr. Ernst Knoglinger den Vorsitzenden der Deutschen Atemwegsliga Professor Dr. Carl-Peter Criée aus Göttingen als Referenten gewonnen. Der renommierte Wissenschaftler war bereits zum dritten Mal in der Kirchberg-Klinik.

Etwa zehn Prozent der Erwachsenen in Deutschland leiden unter einer COPD, einer chronisch-obstruktiven Bronchitis. Dabei sind die Atemwege verengt, die Bronchien sind entzündet und oft wird das Lungengewebe nach und nach zerstört. Heilbar ist die Krankheit nicht, sie kann aber in ihrem Verlauf beeinflusst werden. Zu unterscheiden ist die Krankheit von Asthma, worunter etwa fünf Prozent aller Deutschen leiden. Während Asthma oft anfallartig und schon in der Kindheit auftreten kann, ist COPD eine Atemwegserkrankung, die hauptsächlich durch Umwelteinflüsse, vor allem durch das Rauchen, verursacht wird. Es können plötzliche Verschlechterungen auftreten, auf die der Arzt sofort reagieren muss.

 

Besonders wichtig: die richtige Anwendung

Zahlreiche neue Medikamente stellte Professor Criée seinen Kolleginnen und Kollegen vor. Die Vielzahl ist selbst für Fachleute kaum zu überblicken. Doch verstand der Referent, sie in Gruppen einzuteilen und ihre Wirkungsweisen zu erläutern. Je schwerer die Erkrankung ist, desto eher kann man die Medikamentengruppen auch kombinieren. Neuerdings gibt es auch fixe Kombinationspräparate, wodurch die Behandlung erleichtert wird. Allerdings warnte er davor, auch bei schweren Symptomen länger als zwei Wochen zusätzlich Kortison zu verabreichen.

In der Regel sind die Medikamente als Inhalationspräparate zu bekommen. Für Patienten ist wichtig, dass die sogenannten „Asthmasprays“ sehr vielfältig und deshalb nicht einfach austauschbar sind. Seit einigen Jahren sind die Sprays im eigentlichen Sinne wegen ihres Treibgases nicht mehr im Handel. Die Industrie hat verschiedene Techniken entwickelt, die das Inhalationspräparat über den Mund möglichst tief in die Atemwege ausstoßen, damit sie in der Lunge wirken können. Gerade diese verschiedenen Inhaliersysteme machen vor allem älteren Patienten Schwierigkeiten, wenn das Präparat und damit die Technik geändert wird. So empfahl Lungenspezialist Criée, dass sich ein Patient vom Apotheker die Anwendung zeigen lässt, wenn er ein neues Präparat erhält. Zudem gab er den Hinweis, dass die Deutsche Atemwegsliga in kleinen Filmen die Anwendung aller gängigen Präparate auf ihrer Internetseite erklärt (externer Link).

 

Nächstes Jahr „sensationell neue“ Medikamente

Am Ende seines Vortrages berichtete der Referent, dass im kommenden Jahr „sensationell neue“ Medikamente für Asthma-Patienten auf den Markt kommen werden. Darauf ging er aber noch nicht näher ein, denn noch muss das Zulassungsverfahren abgewartet werden.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass für Patienten mit Atembeschwerden sogenannte Lungensportgruppen „von großer Bedeutung“ (Criée) sind. Auch kann die Physiotherapie unterstützend wirken. Hier wurde die knappe Finanzierung durch die Krankenkassen kritisiert, durch die solche Heilmittel gegenüber Medikamenten benachteiligt würden.


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